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Das war der Workshop "Design Thinking"

Kreativitätstechniken: Das Mittel gegen den Tunnelblick

 

Um Lösungen für Probleme zu finden oder Neuheiten zu erschaffen, muss man ein wenig um die Ecke denken. Wie ergiebig dieser Denkprozess sein kann, wenn man ihn methodisch und als Gruppe angeht, offenbarte der Impuls-Workshop "Design Thinking".


Einführung in den Design Thinking-Prozess: ein Rückblick

Die Einführung in den "Design Thinking"-Prozess, welcher unseren Alumni von der Unternehmensberatung Avanade angeboten wurde, war äußerst arbeitsintensiv. Bereits die erste Aufgabe - die Selbstpräsentation mittels Post-it - gab die Marschroute für den Rest des Nachmittags vor: kurzer theoretischer Input, gefolgt vom Üben einer Kreativitätstechnik. Die zentralen Erkenntnisse, welche wir im Zuge des zweieinhalbstündigen Impuls-Workshops sammelten, haben wir für die Daheimgebliebenen festgehalten.

 

In vase veritas: In der Vase liegt die Wahrheit
 

Der erste Tagesordnungspunkt offenbarte, dass sich das, was man möchte, häufig von dem unterscheidet, was man braucht. Zunächst bildeten die TeilnehmerInnen in den vier Gruppen Paare, welche aufgefordert wurden, eine Vase zu zeichnen. Nachdem sie diese zu Papier gebracht hatten, mussten sie sich gegenseitig interviewen, um zu ergründen, was sie an Blumen mögen und was sie daran stört. Im Verlauf dieser Gespräche wurden sich die Alumni bewusst, dass die zuvor gezeichnete Form oft kaum bzw. gar nicht den Anforderungen entsprach, welche sie daran hatten. Basierend auf den gesammelten Erkenntnissen fertigten sie einen weiteren Entwurf an, welcher die Erwartungen eher erfüllte. Dies führte dazu, dass sich die Vase zwar nicht immer, aber doch recht häufig grundlegend vom ersten Modell unterschied. Den Abschluss der Übung bildete die Aufgabe, eine Zeichnung anzufertigen, welche die Eigenschaften des eigenen Entwurfs mit jenen des jeweiligen Gegenübers kombinierte. Diese Übung zeigte eindrucksvoll, welches konstruktive Potenzial in der Zusammenführung verschiedener Lösungsansätze liegt.

 

Clustering als Entscheidungshilfe
 

Eine weitere Methode, welche die TeilnehmerInnen kennenlernten, war das Clustern. Dieses dient nicht nur zum Identifizieren von Handlungsfeldern, sondern hilft auch bei der Entscheidung darüber, in welchen davon mit Priorität Maßnahmen zu setzen sind. In diesem Zusammenhang ist es zunächst notwendig, ein klares Thema zu formulieren, z.B. "Einkaufen im Supermarkt". Anschließend erhalten die TeilnehmerInnen Post-its in drei Farben, welche unterschiedliche Bedeutung haben. Auf die pinken Post-its werden alle Probleme geschrieben, welche man mit dem Thema assoziiert, auf die blauen alle Vorzüge und auf die grünen alle Chancen. Nachdem die Gedankensammlung abgeschlossen ist, nehmen die TeilnehmerInnen eine thematische Gruppierung der Elemente vor. Der nächste Schritt im Clustering-Prozess ist das Benennen der herausgearbeiteten Handlungsfelder mit einem Überbegriff, z.B. "Orientierung", "Service", "Sortiment", "Erlebnis" oder "Zahlung". Betrachtet man diese Cluster einzeln, so erkennt man, in welchem Handlungsfeld es die meisten Baustellen gibt, in welchem sich die größten Chancen finden und in welchen Handlungsfeldern es keinen akuten Verbesserungsbedarf gibt.

 

Durch Imitieren und Kritisieren ans Ziel
 

Im Anschluss an das Clustering ist zu entscheiden, welchem Handlungsfeld man sich zuerst widmen möchte. Basierend darauf wird ein Hauptanliegen, z.B. "Wir möchten die Zahlung an der Kasse beschleunigen", formuliert und in die erste Zeile einer vierzeiligen Tabelle geschrieben. Darunter schreibt man die Namen von drei unterschiedlichen Unternehmen und sammelt die Lösungsansätze, mit welchen diese Firmen dem Problem begegnen. Aus dieser Stichwort-Sammlung lassen sich jene Herangehensweisen herausziehen, welche sich vielversprechend präsentieren. Auch für die objektive Vornahme dieser Bewertung gibt es eine geeignete Methode. Hierbei handelt es sich um eine kurze Gruppenübung, welche vier TeilnehmerInnen und ein gefaltetes Blatt Papier mit vier Handlungsanweisungen erfordert.

In das erste Viertel des gefalteten Blattes schreiben alle vier TeilnehmerInnen das zuvor formulierte Hauptanliegen. Die Blätter werden nun jeweils im Uhrzeigersinn weitergereicht und erstmals aufgefaltet. Die Anweisung auf dem zweiten Viertel fordert die TeilnehmerInnen auf, sich aus allen in der Tabelle angeführten Lösungsvorschlägen jenen auszusuchen, welcher aus ihrer Sicht das größte Potenzial hat. Dieser wird nun aufgeschrieben und kurz begründet. Nach erneuter Weitergabe der Blätter wird das dritte Viertel aufgefaltet. Hier lautet die Aufgabe, einen Grund zu finden und aufzuschreiben, warum der Lösungsvorschlag des anderen Teilnehmers/der anderen Teilnehmerin nicht funktionieren wird. Nach der letzten Weitergabe der Blätter wird das letzte Viertel aufgefaltet. Die abschließende Aufgabe besteht darin, den Vorschlag und dessen Kritik zu prüfen und einen Lösungsweg zu finden, mit welchem sich das Gegenargument entkräften lässt.

 

Wie geht's nach dem Sommer weiter?
 

Der Workshop, welcher von den Psychologinnen und Consultants Sarah Radloff und Anna-Lena Rosenkranz gehalten wurde, war perfekt durchgetaktet und lieferte komprimiert neue Impulse für Change-Projekte. Er bildete damit den gelungenen Abschluss der ersten Hälfte unserer "Jahres der Veränderung". Dieses findet ab Oktober eine Fortsetzung - mit zahlreichen Veranstaltungen, in welchen es vor allem um Veränderungen im beruflichen Kontext gehen wird.